Die Sonne über der flachen Erde

Nimmt man das Flach-Erde-Modell ernst, dann braucht man auch eine Vorstellung, wo und wie sich die Sonne bewegt. Und das hängt natürlich davon ab, wie man sich die Verteilung der Länder und Kontinente über die Erdscheibe vorstellt.

Die Geographie der Scheibe

Mehr oder weniger ausführliche Antworten auf verschiedene Fragen zum Flach_Erde_Modell findet man bei der Flat Earth Society. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, nachzuweisen, dass die Erde tatsächlich flach ist und die Rund-Erde-Theorie nicht mehr als ein gut ausgearbeiteter Scherz. Bei einem Modell der Scheibe, das dort vorgestellt wird, liegt der Nordpol im Zentrum und die Kontinente ordnen sich darum herum an. Dies gibt ein Bild, wie es auch auf dem Emblem der UNO zu sehen ist (Abbildung 1). Die Antarktis bildet in dieser Version der Erdscheibe ein Eisfeld, das die Welt umgibt und das Wasser der Ozeane zusammenhält.


Abbildung 1: Eine Karte der Erdscheibe mit dem Nordpol im Zentrum, daneben das Emblem der UNO

Der Lauf der Sonne

Geht man davon aus, dass die Sonne sich jeweils direkt über dem Ort befindet, von dem aus sie in diesem Moment im Zenit wahrgenommen wird, dann muss sie sich auf einer Kreisbahn im Uhrzeigersinn um das Zentrum der Scheibe, den Nordpol, bewegen (vgl. Abbildung 2). Zur Zeit der Tages-und-Nacht-Gleiche (etwa 21. März und 21. September) wäre dies oberhalb des Kreises, der im Rund-Erde-Modell den Äquator bildet. Bei der „nördlichen“ Sommersonnwende (etwa 21. Juni) wäre es dagegen ein viel kleinerer Kreis über dem nördlichen Wendekreis und bei der Wintersonnwende (etwa 21. Dezember) ein deutlich grösserer Kreis über dem südlichen Wendekreis.

Abbildung 2: Die Bahn der Sonne zu verschiedenen Zeiten des Jahres

Was die Sonne auf diesen Kreisbahnen hält und welcher Mechanismus diese Bahn periodisch weiter und enger werden lässt, kann man mit den modernen physikalischen Theorien nicht erklären. Als Anhänger der Flach-Erde-Theorie muss man also annehmen, dass für die Sonne andere physikalische Gesetzte gelten als für die Objekte auf der Erde. Das war auch lange die akzeptierte Meinung, bis Newton die moderne Physik begründete. Es wäre interessant, diese Gesetze auszuarbeiten. Wenn ich nichts übersehen habe, ist das aber bisher nicht geschehen.

Tag und Nacht

Im Verlauf des Tages wird die Sonne unterschiedlich hoch über dem Horizont wahrgenommen. Damit dies geschieht, muss in der Flach-Erde-Theorie die Sonne wesentlich näher bei der Erde sein, als dies in der Rund-Erde-Theorie angenommen wird. Das Wiki der Flat Earth Society merkt an, dass sich die Sonne einige tausend Meilen über der Erde bewegt, allerdings ohne sich auf einen genauen Wert festzulegen. Eine Schätzung ist 3000 Meilen (ca. 4800 km) – im Gegensatz zu den ca. 150 Millionen km der Rund-Erde-Theorie.

Abbildung 3: Blick am 21. März um Mitternacht von einem Punkt am Äquator zur Sonne

Um ein Beispiel zu machen: Am 21. März um 12 Uhr Ortszeit steht nach dieser Theorie die Sonne 4‘800 km ziemlich senkrecht über Singapur. 12 Stunden später hat sie eine halbe Runde zurückgelegt und steht nun genau über Quito, der Hauptstadt von Ecuador. In Quito ist dann 12 Uhr mittags, in Singapur Mitternacht. Von Singapur aus gesehen geht der Blick zur Sonne um Mitternacht direkt über den Nordpol (vgl. oben Abbildung 1 oder 2), und zwar, wie man in Abbildung 2 gut sehen kann, deutlich oberhalb des Horizonts. Mit etwas Geometrie kann man ausrechnen, dass die Sonne in diesem Moment gut 12 Grad, d.h. mehr als eine Handbreite, über dem nördlichen Horizont zu sehen sein müsste.

Dies kann natürlich nicht sein, denn um Mitternacht ist es in Singapur stockdunkel. Entsprechend müssen im Flach-Erde-Modell weitere Annahmen getroffen werden, um dies zu erklären.

[Wahrheit?]

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