Forschungsagenda …

7.5 Was bringen die Lernenden zurzeit vom Gewünschten aus der obligatorischen Schulzeit mit?

Ist geklärt, was die obligatorische Schulzeit realistischerweise den Lernenden für den Eintritt in die Berufsbildung mitgeben kann, lässt sich als nächster Schritt abklären, inwiefern diese Ziele erreicht werden und wo allenfalls Handlungsbedarf auf Ebene der obligatorischen Schulzeit besteht.

Hinterlegt man ein Modell vom Typ handlungsleitende Beziehung und geht man davon aus, dass die den jeweiligen Untersuchungen zugrunde liegenden Wunschlisten tatsächlich dem entsprechen, was realistischerweise erreicht werden kann, finden sich dazu verschiedene Untersuchungen (bspw. Ivanov & Lehmann 2005, Eckstein 2016). All diesen Untersuchungen ist gemeinsam, dass sie zum Schluss gelangen, dass die Lernenden bei weitem nicht das mitbringen, was sie mitbringen sollten, dass also die obligatorische Schulzeit in dieser Hinsicht versagt.

Geht man von anderen Modellen aus, gibt es zumindest anekdotische Evidenz, bei der sich zeigt, dass die Lernenden sehr wohl ausreichendes Vorwissen mitbringen (vgl. all die positiv überraschten Lehrpersonen unter Beispiele zu den Acht Schritten). Eine Pilotstudie kommt zu demselben Resultat (auch Kaiser 2016; Wüthrich 2015).

FKF ermuntert deshalb Lehrpersonen an Berufsfachschulen, grundsätzlich einmal optimistisch zu sein und anzunehmen, dass ihre Lernenden mitbringen, was benötigt wird. Auftretende Probleme werden als ganz normale Schwierigkeiten interpretiert, die sich ergeben, wenn man ZMV-Kompetenzen, erworben in einem bestimmten Kontext, in einen anderen Kontext übertragen möchte (vgl. Didaktisches Grundmodell bzw. Kaiser 2013a, 2015a und horizontaler Transfer bzw. Kaiser 2011).