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7 Die Schnittstelle zwischen obligatorischer Schulzeit und Berufsbildung

Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz wählen die Mehrheit der Lernenden nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit den berufsbildenden Weg (Kaiser et al. 2014). Von Seiten der Berufsbildung wird erwartet, dass die ersten neun Schuljahre auch diese Lernenden auf ihren weiteren Bildungsweg entsprechend vorbereitet. Damit das sinnvoll möglich ist, müssten folgende Fragen geklärt werden.

7.1 Was sollten die Lernenden aus der obligatorischen Schulzeit an SM mitbringen?

Will man im Rahmen einer Arbeitsteilung den Aufbau der notwendigen SM-Konzepte als Aufgabe so weit wie möglich der allgemeinbildenden Schule vor Eintritt in die Berufsbildung zuweisen, dann ist die Antwort auf die Frage 6.3 auch für diese Schnittstelle relevant. Als ein Versuch in diese Richtung könnte man die Liste der Basiskompetenzen von Drüke-Noe et al. (2011) sehen.

Mit der (meist impliziten) Zugrundlegung einer handlungsleitenden Beziehung zwischen ZMV und SM-Konzepten und unter der Annahme, dass das, was man über die Analyse der Lehrbücher und die Befragung von Ausbildungspersonen über ZMV im Beruf erfährt, verlässlich ist, liegen dazu bereits für verschiedene Berufe Resultate vor (bspw. Stiftung Rechnen 2015), aber auch kritische Reflexionen des Beobachteten (bspw. Geissel et al. 2013).

Mit einem anderen Modell bzw. Kompetenzverständnis im Hintergrund – welches er als „Mathematik gebrauchen“ (ZMV) von „Mathematik anwenden“ (SM) abgrenzt – hat Basendowski (2013) für einige Berufe eine Zusammenstellung gemacht.

Wie oben schon festgehalten (vgl. 6.3), war es im Rahmen von FKF nicht möglich, eine systematische, begründete Liste zusammenzustellen. FKF geht aber davon aus, dass die Analyse von Lehrmitteln auf Stufe Berufsbildung wenig aussagekräftig ist, da diese Lehrmittel oft nur schulische Traditionen widerspiegeln und mit den echten Anforderungen des beruflichen Alltags wenig zu tun haben. Die bereits oben erwähnte kurze Liste von Konzepten/Kompetenzen wäre aus Sicht der bisherigen Erfahrungen aber ein guter Ausgangspunkt (vgl. Wünsche an die Sekundarstufe I):

  • Das Lesen von Wertetabellen und Graphiken
  • Nutzung von proportionalen Zusammenhängen
  • Mit Angaben relativ zu einer Bezugsgrösse ausgedrückt in % arbeiten