Konsequenzen für das Lehren

Nimmt man das IML 2 ernst, dann ergeben sich daraus verschiedene Konsequenzen für das Lehren wie das Lernen. Hier eine Zusammenstellung aus der Sicht des Lehrens.

Ziel der Berufsbildung ist reflektiertes situatives Wissen

Handlungsleitend ist das situative System. Will die Berufsbildung handlungsleitendes Wissen vermitteln, muss sie in letzter Konsequenz den Lernenden zu gut ausgebildetem situativem Wissen verhelfen. Das bedeutet:

Die Arbeit an vorhandenen Erfahrungen ist oft wichtiger als die Vorbereitung auf neue Erfahrungen

Die Erfahrungen, welche die Lernenden im Betrieb machen, werden handlungsleitend sein. In der Schule gelernte deklarative Konzepte haben Mühe sich dagegen durchzusetzen. Zudem sind viele dieser Konzepte zu vage, als dass sich konkrete Handlungspläne daraus ableiten liessen. Das bedeutet:

Die Lernsituation muss der Anwendungssituation ähnlich sein

Neue Erfahrungen und auch das darin eingebettete Wissen der anderen Systeme werden in der Anwendungssituation nur aktiv, wenn sie auch erinnert werden. Dies ist umso eher der Fall, je ähnlicher für die Lernenden die Lernsituation – in der die neuen Erfahrungen entstehen – und die Anwendungssituation sind. Das bedeutet:

Anwendungsprobleme Behandeln ist mindestens so wichtig wie Erklären und Üben

Deklarative Konzepte, Rezepte, Regeln etc. und auch gut prozeduralisierte Routinen im prozeduralen System wenden sich nicht von selbst an. Beim Aufbau entsprechender Erfahrungen, welche diese Wissensstücke einbetten können, treten immer wieder Anwendungsprobleme auf, auf die beispielsweise das neu gelernte deklarative Konzept keine Antwort hat. Das bedeutet:

Denkwerkzeuge sollten situationsbezogen sein

Je abstrakter Konzepte, Regel, Verfahrensvorschriften etc. sind, umso grösser sind die Anwendungsprobleme, die überwunden werden müssen, umso schwieriger ist es, diese Konzepte für eine bestimmte Situation zu konkretisieren. Das bedeutet: