Alte Gewohnheiten loswerden

Eine Gewohnheit ist eine gut eingeschliffene Reaktion des situativen Systems auf eine bestimmte Anwendungssituation.

Damit einen neue Gewohnheit eine alte Gewohnheit ersetzen kann, ist in erster Linie einmal notwendig, dass neue, positive Erfahrungen mit einem neuen Vorgehen/Verhalten existieren (vgl. Verfahren einüben).

Damit der Wechsel von der alten Gewohnheit zur neuen aber auch tatsächlich erfolgt, ist zudem notwendig, dass neu in der Anwendungssituation auch die neuen Erfahrungen erinnert werden. Dies ist keinesfalls selbstverständlich. Die alten Erfahrungen verschwinden nicht einfach, sondern haben die Tendenz sich immer wieder in den Vordergrund zu drängen.

Voraussetzung dafür, dass sich das ändert, sind zwei Dinge:

In der Anwendungssituation müssen die neuen Erinnerungen auch tatsächlich erinnert werde.

Das bedeutet im Wesentlichen, dass die Anwendungssituation und die neuen Erinnerungen als ähnlich genug wahrgenommen werden müssen. Dies ist umso eher der Fall, je ähnlicher sich die Anwendungssituation und die Lernsituation sind, in der die neuen Erinnerungen entstanden.

Die neuen Erinnerungen müssen sich gegenüber den alten, bisher wirksamen Erinnerungen durchsetzen.

Entscheidend ist hier, wie belastend die Anwendungssituation erlebt wird. Ist die Belastung gross, dann wird auf Grund der ersten Erinnerung, die sich aufdrängt, gehandelt. Und dies wird eine „alte“ Erinnerung sein. Ist die Belastung hingegen klein, steigt die Chance, dass auch andere, etwas schwächere Erinnerungen sich ebenfalls bemerkbar machen können. Als Belastung können ein hoher Handlungsdruck aber auch emotionale Belastungen wie Angst etc. wirken.

Damit sich trotz Belastung nicht einfach die alte Reaktion durchsetzt, kann man Unterbrechungen in den Handlungsfluss einbauen, welche den automatischen Ablauf der alten Reaktion stoppen und damit der neuen Reaktion eine Chance geben. Solche Unterbrechungen lassen sich auf verschiedene Arten herbeiführen:

Unterbrecherhandlung: Man nimmt sich vor, nicht sofort zu reagieren, sondern zuerst eine andere Handlung auszuführen, die keinen Bezug zur eigentlichen Aufgabe hat. Klassisches Beispiel: Zuerst auf Zehn zählen.

Stolperstein: Man baut in die Umgebung, in der die Anwendungssituation auftritt, ein Hindernis ein, welches den ungestörten Ablauf der alte Reaktion verhindert. Klassisches Beispiel: Knoten im Taschentuch.

Etwas ausführlicher als pdf.