Konsequenzen für das Lernen

Nimmt man das IML 2 ernst, dann ergeben sich daraus verschiedene Konsequenzen für das Lehren wie das Lernen. Hier eine Zusammenstellung aus der Sicht des Lernens.

Das Gedächtnis erinnert Situationen und nicht kontextfreie Konzepte

Auch abstrakte Konzepte, Theorien etc. sind im Gedächtnis in situativen Erinnerungen verankert. Man erinnert sich an sie, wenn man sich an die Situationen erinnert, in denen man sie gelernt bzw. gebraucht hat.

Ob man sich an eine Situation erinnert, hängt davon ab, wie ähnlich diese Situation der aktuellen Situation ist. Damit man sich also an das Gelernte in einer spezifischen Situation (Prüfung, praktische Anwendung, …) erinnert, muss die Lernsituation der Anwendungssituation genügend ähnlich sein. Will man sicher sein, dass man auf ein bestimmtes Wissen aus vielen Situationen heraus zugreifen kann, muss man es übungshalber in möglichst verschiedenartigen Situationen einsetzen.

Abstrakte Konzepte versteht man am besten als Antworten auf konkrete Probleme

Theorien, Modell, Konzepte etc. werden im Gedächtnis als Werkzeuge gespeichert, welche in ganz bestimmten Situationen nützlich sind. Zudem sind alle Theorien etc. tatsächlich als Antworten auf bestimmte Fragen entstanden.

Am besten lernt man deshalb, wenn man Erfahrungen und Instruktion kombiniert, wenn man im Wechsel Probleme löst, zu deren Bewältigung eine Theorie etc. als Werkzeug gedacht ist, und nachliest oder sich erklären lässt, wie die Theorie etc. genau gemeint ist.

Manche Theorien, Modell etc. beziehen sich auf Probleme, die früher einmal aktuell waren – manchmal vor hunderten von Jahren. Diese versteht man am besten, wenn man sich in jene Zeit und jene Probleme zurückdenkt.

Neues Wissen wird nicht automatisch handlungswirksam

Damit neues Wissen handlungswirksam wird, sind einige Schritte notwendig. Existiert das Wissen erst im deklarativen System (als Idee, als Konzept, als Rezept) müssen zuerst im situativen System Erfahrungen mit dem Einsatz dieses Wissen gesammelt werden, (z.B. Verfahren einüben).

Und existieren solche Erfahrungen, müssen diese sich erst noch gegen alte Erfahrungen, alte Gewohnheiten durchsetzen, bis sich neue Gewohnheiten ausbilden.