Kommentar
Diese Kompetenzbeschreibungen weichen in gewissen Punkten stark vom Konzept ab. Einmal folgt die Einteilung der Ressourcen nicht mehr den Kategorien des IML (Kenntnisse = deklaratives Wissen; Fertigkeiten = prozedurales und sensomotorisches Wissen), sondern sie werden in fachliche, methodische und soziale Ressourcen, sowie Ressourcen der Arbeitssicherheit, des Gesundheitsschutzes und des Umweltschutz eingeteilt (Beispiel). Die letzte dieser vier Rubriken erfüllt dieselbe Funktion, wie die Rubrik „Normen und Regeln“ bei der Fachperson Gesundheit, sie dient dazu traditionell wichtige Werte besonders hervorzuheben. Die drei anderen Kategorien sind darauf zurückzuführen, dass explizit betonten werden sollte, dass neben den traditionell im Vordergrund stehenden fachlichen Ressourcen auch übergreifende methodische und soziale Ressourcen eine wichtige Rolle spielen.
Die „typischen Situationen“ (hier „beispielhafte Situationen“) umfassen jeweils eine viel grössere Zeitspanne als bei der Fachperson Gesundheit. Dies lässt sich damit begründen, dass es in dem MEM-Berufen viel eher vorkommt, dass die Einheiten, in denen gedacht wird, viel eher ganze evtl. über Tage laufende Projekte sind als ständige wechselnde, oft unterbrochene interaktive Situationen. Dies steht nicht im Widerspruch zum Konzept, allerdings betonen die Geschichten oft etwas stark das Fachliche und vernachlässigen soziale Aspekte.
An Stelle des „Situationskreis“ nimmt der „Handlungsbogen“ eine vergleichbare Rolle ein. Der Handlungsbogen entstammt dem Bedürfnis zu betonen, wie wichtig es ist, die Arbeit als vollständige Handlungen zu sehen und nicht einfach als unreflektiertes Rädchen in einem Getriebe zu funktionieren. Da immer dieselbe Grundform des Handlungsbogens zu Grunde liegt, fallen diese Handlungsbögen etwas stereotyp und wenig aussagekräftig aus.
Situierte Kompetenzen
Die folgenden sieben Berufe haben alle die Kompetenzen, welche im Laufe der entsprechenden Ausbildungen erworben werden sollen, nach demselben Format beschrieben.
- Automatiker/in EFZ
- Automatikmonteur/in EFZ
- Elektroniker/in EFZ
- Konstrukteur/in EFZ
- Polymechaniker/in EFZ
- Produktionsmechaniker/in EFZ
- Mechanikpraktiker/in EBA
Für die Automatiker/Automatikerinnen sind das z.B.
- Kleinprojekte planen und überwachen;
- Bauelemente und Apparate prüfen;
- Bauelemente und Baugruppen konstruieren;
- Elektrische Steuerungen bauen und prüfen;
- Elektrische Energieverteilungen bauen und prüfen;
- Elektrische Wicklungen fertigen und prüfen;
- Elektrische Maschinen prüfen, instand stellen und in Betrieb nehmen;
- Maschinen oder Anlagen verdrahten und in Betrieb nehmen;
- Leitsysteme projektieren, programmieren und in Betrieb nehmen;
- Produktion mikrotechnischer Produkte überwachen;
- Speicherprogrammierbare Steuerungen projektieren, programmieren und in Betrieb nehmen;
- Störungen in Maschinen oder Anlagen lokalisieren und beheben;
- Betriebseinrichtungen warten;
- Ausbildungssequenzen planen, durchführen und auswerten.
Ein Beispiel: Polymechaniker, Werkstücke manuell fertigen
Beispielhafte SituationThomas erhält den Auftrag, Teile manuell zu fertigen. Die Fertigung umfasst Arbeiten mit Handwerkzeugen und den Einsatz von Bohrmaschinen. In den Auftragsdokumenten sind die Prüf- und Messwerkzeuge, Prüfprotokolle und die Rohmaterialien vorgegeben. |
Handlungsbogen– Arbeitsauftrag verstehen |
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Fachliche Ressourcen– Manuelle Fertigungstechnik |
Methodische Ressourcen– Wirtschaftliches Denken und Handeln |
Soziale Ressourcen– Lern- fähigkeit |
Ressourcen Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Umweltschutz– Sicherheits- vorrichtungen |