Als dritte Aufgabe fiel am BZG die Frage an, wie das Wissen der Lehrenden sinnvoll „verwaltete“ werden soll. Auch hier erwies sich das IML zusammen mit meinen Erfahrungen, die ich in der Softwareentwicklung, der Künstlichen Intelligenz und der Statistik gemacht hatte als gutes Gerüst, ein ziemlich umfassendes Modell des Wissensmanagements zu entwerfen. Dieses Konzept harrt noch seiner praktischen Erprobung:
Wissensmanagement
Lernen geschieht nicht nur in Ausbildungen, sondern ist ein ganz alltägliches Phänomen. Dazugelernt wird praktisch dauernd, sei es in der Freizeit, sei es bei der Arbeit. Seit einiger Zeit versucht man ja auch, vor allem dieses Lernen bei der Arbeit durch die Gestaltung sogenannter „lernender Organisationen“ zu unterstützen.
Das integrierende Lernmodell bietet einen Hintergrund an, vor dem sich das in einer Organisation vorhandene Wissen differenzierter ordnen und behandeln lässt als in die meist üblichen Grobkategorien „explizites“ und „implizites“ Wissen. Es bieten sich mindestens folgende vier Grobkategorien an:
- Konzepte (deklarativ): Explizit und formell festgehaltene Konzepte wie Abläufe, Pflichtenhefte, Curricula etc.
- Geschichten (situativ): Informelle Erinnerungen an Ereignisse, Gewohnheiten, übliche Praxis, Erfolge und Misserfolge etc.
- Artefakte und Rituale (prozedural, sensomotorisch): Hilfsmittel wie Formulare, Checklisten, Computerprogramme, Datenbanken etc.
- Daten (deklarativ): Schüleradressen, Dozentenadressen
Dieses Wissen ist je nach Kategorie eher kollektiv oder nur individuell in den Köpfen einzelner vorhanden. Die Aufgabe des Wissensmanagements wäre es, das Wissen der verschiedenen Kategorien sowie das kollektive und das individuelle Wissen aufeinander abzustimmen. Entsprechend den Lernwegen des integrierenden Lernmodells lassen sich Wissenskreisläufe mit ihren Eigenarten und Schwierigkeiten unterscheiden.
Ausführlicher dargestellt ist das im Paper Bausteine für ein systematisches Wissensmanagement.