(Mathematische) Wünsche an die Sekundarstufe I

Immer wieder hört man Klagen, dass die Lernenden beim Eintritt in die Berufsbildung „nicht mehr rechnen können“. Nach meiner Erfahrung ist das nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. Greift man ihr Vorwissen mit einer geeigneten situationsorientierten Didaktik auf, sind sie sehr wohl in der Lage zu berechnen, was es zu berechnen gibt. Wünsche an die Sekundarstufe I gibt es aber trotzdem. Sie beziehen sich weniger auf die mathematischen Ressourcen, welche die Lernenden mitbringen sollten. Vielmehr wäre es schön, sie hätten auch schon Erfahrungen im echten Gebrauch dieser Ressourcen gemacht.

Handlungsorientierung mit kritischer Distanz zur aktuellen betrieblichen Praxis

Ein neues Beispiel zu den Acht Schritten: Rohre biegen oder wie lange wird eine mehrfach gebogene Kupferröhre? Ein Beispiel nahe am Originalformat, bei dem sowohl das gewählte mathematische Werkzeug wie auch die Spickzettel genau auf die Gebrauchssituation im Betrieb abgestimmt werden. Das Beispiel illustriert darüber hinaus schön, dass Handlungsorientierung nicht zwangsläufig bedeutet, die Lernenden einfach an die bestehende berufliche Realität anzupassen. Die Praxis, auf die hingearbeitet wird muss keineswegs unreflektiert spiegeln, was in Betrieben so üblich ist, sondern kann sich kritisch davon abheben. Gegenüber einer reinen Reflexion hat dann die Handlungskompetenzorientierung noch den Vorteil, dass sie die Lernenden zusätzlich befähigt, die Praxis auch tatsächlich zu verändern.