Inhalte: Dies ist das System der begrifflichen Vorstellungen über die Dinge der Welt und die Beziehungen zwischen ihnen. Wissen dieser Form besteht aus Konzepten, Theorien, Modellen und Daten aber auch Rezepten und Regeln, die zueinander in vielerlei Beziehungen stehen. Diese Wissensstücke sind bewusst zugänglich und sind sprachlich, graphisch oder sonst irgendwie symbolisch darstellbar.
Gedächtnisorganisation: Die einzelnen deklarativen Wissensstücke sind in einem Netzwerk organisiert, in dem jeder Knoten für ein solches Wissensstück steht. In der Graphik unten wären dies etwa der Satz des Pythagoras und verschiedene Konzepte, welche in diesem Zusammenhang von Bedeutung sind. Die Verbindungen zwischen diesen Knoten enthalten Informationen darüber, wie die einzelnen Knoten zueinander in Beziehung stehen. In der Graphik ist beispielsweise ablesbar, dass ein rechtwinkliges Dreieck ein Spezialfall eines Dreiecks ist.
Die Graphik lässt sich durch Anklicken vergrössern.
Von einem Knoten ausgehend kann man andere Wissensstücke ins Bewusstsein holen, indem man den Verbindungen im Netz folgt.
Diese verschiedenen Wissensstücke befinden sich nicht notwendigerweise alle „im Kopf“ der Person, sondern können auch ausserhalb als Notizen, in Büchern, im Internet etc. gelagert sein. Auch solche Wissenstücke sind über entsprechende Verbindungen angebunden – etwa ein Verweis „im Kopf“ auf das Buch, in welchem man die Pythagoras-Formel nachlesen kann. Solche Wissensstücke sind aber nur insofern Teil des deklarativen Systems der Person, als sie diese direkt nutzen kann und sie nicht zu erst (wieder) verstehen muss.
Funktionsweise: Wird das deklarative System verwendet, um eine Aufgabe zu lösen, dann wird diese Aufgabe typischerweise in Ausgangssituation und Ziel zerlegt. Als erstes wird die Ausgangssituation analysieren, d.h. begrifflich als Istzustand beschreiben. In einer vergleichbaren Art wird das Ziel als Sollzustand dargestellt. Dann plant man unter Anwendung von Regeln und Konzepten ein Schritt-für-Schritt Vorgehen, das dazu befähigen sollte, den Istzustand in den Sollzustand überzuführen.
Dieser Prozess läuft immer sehr bewusst ab, ist meist anstrengend und oft fehleranfällig. Sein Vorteil besteht darin, dass die gefundene Lösung sich anhand der eingesetzten Regeln und Konzepten begründen lässt. Er wird manchmal als „rationale Planung“ bezeichnet.
Lernprozesse: Der Aufbau von neuem deklarativem Wissen ist anstrengend und verlangt bewusste Konzentration. Die Menge, welche pro Zeiteinheit gebildet werden kann, ist sehr klein. Neues deklaratives Wissen gelangt typischerweise über eine Instruktion ins System, d.h. dadurch, dass man einer Erklärung zuhört oder diese irgendwo nachliest. Solche Instruktionen wirken immer als Anleitung, bereits vorhandene Wissensstücke auf eine bestimmte Art und Weise zueinander in Verbindung zu bringen, sind also immer darauf angewiesen, dass die entsprechenden Wissenstücke als Vorwissen existieren.
Prinzipiell kann neues deklaratives Wissen auch durch interne Denkprozesse entstehen, indem bspw. abstrakte Regeln ausgehend von Erinnerungen im situativ-episodischen System gebildet werden. Dies dürft allerdings nur selten geschehen, da es sich dabei um einen der aller anspruchsvollsten Lernprozesse handelt, welcher typischerweise eher Jahrhunderte denn Stunden benötigt.
Vorhandenes deklaratives Wissen kann verändert werden, indem man neue Verbindungen zwischen einzelnen Wissenstücken schafft und bestehende auflöst.