Die Kosten einer Pizza teilen

Das Beispiel stammt aus einer Studie, die mit Jugendlichen in Sydney gemacht wurde.  Um herauszufinden, wie Jugendliche im Alltag mit mathematischen Anforderungen umgehen, wurde ihnen neben ausführlichen offenen Interviews folgende Aufgabe gestellt:

Du bist mit zwei anderen zusammen im Ausgang. Ihr kauft euch eine grosse Pizza für 16.30$. Wie teilt ihr die Kosten auf?

Die schulmathematische Lösung wäre es wohl, 16.30$ : 3 = 5.43333$ zu rechnen.

Die befragten Jugendlichen setzten aber meistens andere Strategien ein. Die beiden häufigsten waren:

  1. Heute bezahle ich. Das nächste Mal ist dann einer der anderen dran.
  2. Alle legen einmal 5$ hin. Das sind schon einmal 15$. Dann gibt jeder noch 50 Cts, macht 16.50$, was okay ist (mit einem kleinen Trinkgeld).

Die Stärke der alltagsmathematischen Varianten ist, dass sie leicht unterschiedlichen Gegebenheiten angepasst werden können. Bei Variante 1 kann beispielsweise derjenige oder diejenige der/die immer knapp bei Kasse ist, ab und zu übersprungen werden. Bei der zweiten Variante kann jemand, der momentan wenig Geld in der Tasche hat einfach einmal hinlegen, wie viel für ihn heute drin liegt; die anderen runden dann auf.

Johnston, B., Baynham, M., Kelly, S., Barlow, K., & Marks, G. (1997). Numeracy in Practice. Effective Pedagogy in Numeracy for Unemployed Young People (Research Report). Sydney: Centre for Language and Literacy, University of Technology.