Wenn der Taschenrechner rundet

Peter Bardy beschreibt in seinem Artikel „Mathematische Anforderungen in Ausbildungsberufen. In: Bardy, P., et al.(1985: Mathematik in der Berufsschule. Analysen und Vorschläge zum Fachrechenuntericht. Essen, Girardet: 37-48.“  folgendes Erlebnis:

„Nach der Ãœberprüfung einer Rechnung einer Kfz-Werkstatt und anschliessender Befragung des dortigen Büro-Mitarbeiters teilte mir dieser sein Vorgehen bei der Umrechnung von Arbeitswerten (AW) in Geldwerte mit. Um die Anzahl der Arbeitsstunden zu erhalten, musste die AW-Zahl durch 120 dividiert werden. Pro Stunde wurden 54,00 DM berechnet. Der Mitarbeiter rechnete mit einem kaufmännischen Tischrechner, den er so eingestellt hatte, dass dieser automatisch auf zwei Stellen hinter dem Komma rundete (und zwar immer abrundete). Bei einer AW-Zahl von z.B. 440 rechnete er wie folgt:

440 : 120 x  54 = 197.64  (Das korrekte Ergebnis ist 198.)
3.66

Dem Mitarbeiter war nicht bekannt, wie der Fehler zustande kam. Nach entsprechender Beratung wollte er in Zukunft mit mehr Stellen hinter dem Komma rechnen. Dass man das korrekte Ergebnis durch Vertauschung der Reihenfolge von Division und Multiplikation (bei Belassung der automatischen Rundung auf zwei Stellen) erhalten kann, machte ihn sehr betroffen; der Umstand, dass seine Firma durch seine Berechnungen mehrere hundert DM (bei einer grösseren Firma wären dies mehrere tausend DM) pro Jahr einbüsste, jedoch noch mehr.“