Mathe ist unlogisch

Professor Heyman ist Spezialist für die Didaktik der Mathematik. In seinem Buch „Allgemeinbildung und Mathematik“ (1996, Weinheim, Beltz) beschreibt er eine Episode, die er mit seiner Tochter erlebt hatte. (S. 207).

… Katharina – seinerzeit 13 Jahre alt und dem Fach Mathematik nicht sonderlich zugetan – … hatte, im Rahmen einer Hausaufgabe, unter ordungsgemässer Anwendung der Bruchrechenregeln die Zahl 2 durch ¼ dividiert und kann dann zu mir, weil sie sich über die 8 als Ergebnis wunderte.

Wieso konnte das Ergebnis grösser sein als der Dividend? Sie hatte doch „geteilt“! Ich versuchte ihr einsichtig zu machen, weshalb das (im Bereich positiver Zahlen) bei Division durch Zahlen, die kleiner als 1 sind, so sein muss. Als Gegenbeispiel hielt sie mir vor, wenn sie einen Apfel „in Viertel“ teile, seien die Stücke aber kleiner als der Apfel. Ich wies sie auf den Unterschied zwischen „teilen in“ und „teilen durch“ hin. Abschliessend meinte sie: „Okay, ich weiss jetzt, wie man das rechnen muss. Aber du willst mir doch wohl nicht weismachen, dass man in Mathe logisch denkt!“