Beispiele zu den Acht Schritten

Eine wachsende Sammlung von Umsetzungsbeispielen zu den Acht Schritten

Die folgenden Beispiele stammen meist von Lehrpersonen, welche ein erstes Mal versuchen, ihren Unterricht nach den Ideen der Acht Schritte zu gestalten. Meist folgen diese Beispiele nicht perfekt dem Ablauf der Acht Schritte in jedem Detail. Die Beispiele illustrieren aber alle schön die Grundidee wie auch verschiedene Schwierigkeiten, welche bei einer Umsetzung auftreten können.

  • Beton bestellen: Wie viel Beton soll im Werk bestellt werden, um das Dach des neuen Clubheims des FC Stammheim zu betonieren? Ein gelungenes Beispiel, welches dem originalen Format der Acht Schritte eng folgt. Unter anderem wird dabei auch die Spannung zwischen den Anforderungen schulischer, schriftlicher Prüfungen und dem beruflichen Alltag thematisiert.
  • Randumfang für Velocomputer: Wie bestimmt man den exakten Randumfang, so dass der Velocomputer richtig eingestellt ist? Ebenfalls ein gelungenes Beispiel nahe am originalen Format der Acht Schritte. Bemerkenswert ist dabei unter anderem, wie pragmatisch die Lösung ist, welche für diese Aufgabe gefunden wird.
  • Rohre biegen: Wie lange wird eine mehrfach gebogene Kupferröhre? Noch ein drittes gelungenes Beispiel. Speziell daran: Das mathematische Werkzeug wird genau auf die Gebrauchssituation im Betrieb abgestimmt; die Spickzettel werden im Hinblick auf die unterschiedlichen Situationen in den einzelnen Betrieben massgeschneidert; und die gängige berufliche Praxis wird nicht einfach akzeptiert sondern kritisch reflektiert.
  • Pflanzen bestellen: Wie viele Bäume braucht es, um eine gegebene Fläche nach bestimmten Vorgaben zu bepflanzen? Das „reifste“ Beispiel in der Sammlung. Die Lehrperson arbeitet schon seit Jahren mit verschiedenen Ideen, welche in den Acht Schritte Eingang gefunden haben. Besonders schön der Einsatz von  Aufgaben, welche die Lernenden erfinden – sowohl in Schritt 5 wie in Schritt 6.
  • Kalkulation im Forstwesen: Mehr oder weniger dasselbe Thema wie beim „Pflanzen bestellen“, nur hier als Resultat eines erstens Versuches mit den Acht Schritten. Zwei Lehrpersonen haben es gemeinsam erarbeitet, einer als Lehrer vor der Klasse, der andere als Beobachter. Spannend sind unter anderem die ausführlichen Kommentare des Beobachters.
  • Winkle überprüfen: Wie kann man auf dem Bau rasch überprüfen, ob bspw. zwei Wände wirklich im rechten Winkel zueinander stehen? Ein schönes Beispiel dafür, dass manchmal die Acht Schritte schon nach vier Schritten zu Ende sind, da die Lernenden bereits beherrschen, was man ihnen beibringen wollte.
  • Sanft abbremsen: Wie kann man einen Roboter so programmieren, dass der vor einer Wand sanft abbremst? Ein gelungenes Beispiel dafür dass sich die Acht Schritte auch in Situationen anwenden lassen, die intellektuell eher anforderungsreich sind.
  • Lohnabrechnung ist ein Beispiel, das dem originalen Format der Acht Schritte recht eng folgt. Die Lernsequenz wurde bisher bereits fünf Mal in verschiedenen Klassen durchgeführt und schrittweise bis zur jetzigen Form entwickelt.
  • Schiefe Leitungen: Wie lange muss ein Leitungsrohr sein, das „schief“ zu anderen Röhren verlegt wird?
  • Die passende Leiter wählen: Welche Arbeitshöhe erreicht man mit einer bestimmten Leiter, wenn diese korrekt so angestellt wird, dass sie nicht umfällt?
  • Brötchen aufbacken: Eine ungewöhnliche Umsetzung, welche zur Erkenntnis führt, dass man die Schinkengipfel und die Mini-Pizzas zusammen in den Ofen schieben kann.

Doppeldecker

In den Kursen, aus denen die Beispiele oben stammen, werden die Acht Schritte selbst mit Hilfe der Acht Schritte eingeführt:

  1. Schritt: Die Kursteilnehmenden unterrichten alle schon einige Zeit und haben die Situation „Fachrechnen unterrichten“ schon mehrfach erlebt.
  2. Schritt: Die Kursteilnehmenden erzählen reihum, wie bei ihnen an der Schule und in ihrem Unterricht das Fachrechnen organisiert ist.
  3. Schritt: Die Teilnehmenden entwerfen in Gruppen zu einem selbst gewählten „Thema“ eine Unterrichtseinheit zum Fachrechnen.
  4. Schritt: Die Entwürfe werden präsentiert und besprochen. Dabei wird gesammelt, bei welchen Aspekten ihrer Entwürfe sich die Teilnehmenden sicher fühlen und wo sie sich vom Kurs Hilfe erwarten.
  5. Schritt: Die Acht Schritte werden – zusammen mit etwas wissenstheoretischem Hintergrund – als professionelles Modell eingeführt.
  6. Schritt: Die Teilnehmenden machen einen ersten Umsetzungsversuch in ihrem Unterricht und berichten von ihren Erfahrungen
  7. Schritt: …

Typischerweise ist der Kurs nach dem ersten Umsetzungsversuch zu Ende. Das heisst alle Beispiele oben sind erste Versuche in der Übungsphase (Schritt 6). Dass dabei noch nicht alles perfekt läuft ist also nicht weiter überraschend.

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